Die meisten Menschen scheinen eine ungefähre Ahnung davon zu haben, was mit „Vision“ gemeint ist. Würde ich Dich nach einer genaueren Definition des Begriffs fragen, würde ich dann in ratlose Augen schauen?
Oft werden mir als Erklärung nur Aufgaben genannt, die jemand auszuführen hat. Das hat noch nicht viel mit einer Vision zu tun!
Wer keine Vision für sich und sein Leben hat, lebt und arbeitet sinnfrei sowie sinnlos! Also: VISION GIBT SINN. Für die eigene Identifikation, Motivation und Orientierung ist es elementar, dass das eigene Leben einen Sinn hat.
(An dieser Stelle kann ich es mir nicht verkneifen zu erwähnen, dass laut der deutschen Grammatik nichts einen „Sinn macht“, sondern etwas einen „Sinn hat“. Die Floskel „Sinn machen“ verwässert die eigentliche Aussage – achte das nächste Mal darauf, was Du eigentlich damit ausdrücken willst!)
Eines kann ich Dir versprechen: Es ist bequemer, in Deiner Komfortzone zu bleiben und zu denken: „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen – das ist nichts für mich!“
Wenn Du jedoch etwas in Deinem Leben ändern möchtest, sinniere über folgendes Zitat:
„Das Einzige, was Dich davon abhält, zu bekommen, was Du willst, ist die Geschichte, die Du Dir selbst erzählst, warum Du es nicht haben kannst“. Tony Robbins
Im Folgenden mache ich keine große Unterscheidung zwischen der Vision Deines Unternehmens und der Vision Deines Lebens. Ich bin davon überzeugt, dass ein Unternehmer, eine Führungskraft nur eine Vision für sein Unternehmen definieren kann, wenn er eine Idee für die Vision seines eigenen Lebens hat.
„Wer ein WARUM zum Leben hat, erträgt fast jedes WIE.“ Friedrich Nietzsche
Deine Zukunft entsteht in Deinem Kopf. Sie wird dort vorgedacht.
Denken ist also wie ein „kostenfreies, risikoloses Probehandeln“. Aber: ohne eine bedeutsame Frage, ohne ein großes Ziel vor Augen kann nie eine Vision entstehen.
Dein Glaube an das Schöne, Wichtige und Große ist der Stoff, aus dem Du Deine Zukunft gestaltest. Da Deine Vergangenheit nicht veränderbar und Deine Gegenwart von Fakten bestimmt ist, konzentriert sich all Deine visionäre Energie am besten auf die (Erforschung Deiner) Zukunft.
Die Formulierung einer Vision ist ein wertvoller Prozess, der Dir eine Vorstellung Deiner möglichen Zukunft gibt. Deine Vision ist somit die Beschreibung dessen, was Du zukünftig (mittel- oder langfristig) erreichen möchtest. Eine gut formulierte Vision kann ein hilfreicher Leitfaden für Deine Entscheidungen aktueller und künftiger Handlungen sein!
Übrigens: Unternehmen, die dauerhaft Erfolge verzeichnen, verfügen über eine breit kommunizierte Vision mit gleichbleibenden Werten und einen erkennbaren Sinn. Und das, auch während sich Ihre Strategien und Geschäftspraktiken ständig an den nötigen Wandel anpassen.
Genies sind ebenso wenig ein Zufallsprodukt wie die Fähigkeit, visionär denken zu können.
Seit Jahrhunderten wird darüber gestritten, ob es der Natur, der Kultur oder eher der göttlichen Eingebung zu verdanken ist, dass Visionen die Welt verändern.
Aktuelle wissenschaftliche Beiträge aus unterschiedlichen Fachgebieten und allen voran die modernen bildgebenden Verfahren der Neurowissenschaften zeigen, dass geniale Ideen und Gedanken nicht vom Himmel fallen.
Heute weiß man, dass das Bild einer attraktiven Zukunft eine enorme Kraft hat: Dieses Bild erzeugt Vorfreude. Mehr als alles andere löst die positive Erwartungshaltung die verstärkte Freisetzung des „Vorfreude-Hormons“ Dopamin in Deinem Gehirn aus.
Dieses Hormon wiederum lässt neue Nervenzellen sprießen, die Dir Lust machen auf das zukünftige Ziel – gleichgültig, ob es sich um einen bevorstehenden Urlaub, einen neuen Partner oder einen beruflichen Erfolg handelt.
Der weltweit wohl renommierteste Kreativitätsforscher Prof. Mihaly Csikszentmihalyi hat nahezu sein ganzes Forscherleben damit zugebracht, eine Antwort auf die Frage zu bekommen, was besonders kreative und visionäre Menschen auszeichnet.
Der an der University of Chicago lehrende Prof. Csikszentmihalyi hat dabei in zahlreichen Studien und persönlichen Befragungen tausender visionär handelnder Menschen drei Voraussetzungen ermittelt, die Kreativität fördernd wirken:
- Es muss einen Bereich geben, in dem man sich besonders gut auskennt.
- Das gesellschaftliche Umfeld muss die neue Idee anerkennen und positiv beurteilen.
- Man muss selbst von seiner visionären Idee überzeugt sein.
Die Analyse ergab darüber hinaus, dass diese Menschen wagen, ausgeprägt kreativ, verspielt und zugleich diszipliniert vorzugehen. Sie fragen sich „warum eigentlich nicht?“, wenn sie eine neue Erfahrung machen können.
ES LEBE DEINE KREATIVITÄT!
Fazit: Visionär denkende Menschen geben sich also nicht nur Ihren Dopamin-Schüben hin und warten ab, sondern werden aktiv. (Vgl. https://www.afnb-mitglieder.com/die-kraft-der-visionen)
Du wirst merken: Eine Vision zu haben, hat bedeutsame Auswirkungen auf Deine Motivation. Je klarer und transparenter der Entwicklungsprozess Deiner Vision als auch Deine Vision selbst ist, desto größer ist positive Sogwirkung.
Das lässt sich auf Dein Privatleben und Dein Unternehmen übertragen – es gelten die gleichen Mechanismen!
Gelesen – Gelacht – Gelocht und ab in die Schublade!? NEIN DANKE
MACHEN ist das Zauberwort – befördere das Unsichtbare ins Sichtbare:
1. Notiere, worum es bei Deiner (Lebens-)Vision geht.
Wofür willst Du eine Vision erstellen? Für Dein Privatleben? Für Dein Unternehmen? Deine Abteilung? Dein Team? Deine Beziehungen? Grenze deutlich ein, worum es gehen soll.
2. Fixiere den Startpunkt und den Zeitraum
Lege Deinen Zeithorizont fest, auf den sich Deine Vision bezieht. Bei einem Zeitraum von ein bis zwei Jahren kann man vielleicht noch nicht von einer Vision sprechen. Meist setzt man sich für einen so kurzen Zeitraum schon sehr konkrete Ziele. Eine Vision bezieht sich daher eher auf drei, besser sogar auf fünf oder zehn Jahre.
3. Notiere, was Dich stolz macht
Erinnere Dich an Ereignisse und Erfolge, die Du in den letzten Jahren privat und beruflich erreicht hast. Notiere diese, um positive Energie aufzubauen. Je mehr Du Dich auf Positives einstimmst und Dich von Alltagssorgen löst, desto eher wirst Du ein positives Bild Deiner Zukunft entwickeln. Mach keine wissenschaftliche Arbeit daraus, sondern nutze max. 15 Minuten dafür. Konzentriere Dich auf Deine vorhandenen Stärken, denn genau diese machen Dich langfristig erfolgreich.
4. Formuliere einen Entwurf
Der erste Schritt ist der entscheidende: fange einfach an und verharre nicht in Deinem Gedankenkarusell. Notiere »Entwurf« in der Kopfzeile. Allein diese Bezeichnung bringt Dich schon zu mehr Inhalt und Ideen, denn es nimmt dem Ganzen das Endgültige, das Formale. Ein »Entwurf« ist offen für spätere Änderungen.
Nimm also JETZT Deinen Stift in die Hand – es lohnt sich!
Übrigens: Wenn Du Dich von einem professionellen Coach begleiten lässt, giltst Du nicht mehr als jemand mit Macken, sondern als jemand, der seine Möglichkeiten nutzt!
Zeit, die wir uns nehmen, ist Zeit, die uns etwas gibt. Ernst Ferstl