Von der Vision zur Wachstumsfinanzierung

„Wenn das Leben keine Vision hat, nach der man sich sehnt, dann gibt es auch kein Motiv sich anzustrengen.“ (Erich Fromm)

Auch Unternehmen brauchen klare Visionen und Ziele, um nachhaltig am Markt bestehen und wachsen zu können.

Vision, Mission und Leitbild

Was will mein Unternehmen erreichen? Was soll das Unternehmen in Zukunft kennzeichnen und prägen? Wie können wir unsere Mitarbeiter langfristig motivieren? Genau solche Fragen werden mit der Unternehmensvision beantwortet, denn sie ist die Vorstellung eines motivierenden, positiv umwickelten Zustands, welchen man sich für sein Unternehmen wünscht. Eine Vision beschreibt langfristige Ziele mit Blick auf die nächsten 5 bis 10 Jahre, die zeitlich und quantitativ deutlich über das Tagesgeschäft hinausgehen.

Die Vision ist weder ein Plan noch zwingend ohne Widersprüche, sie macht keine Aussage über den Weg zum Ziel und wird – um die Spannung zu erzeugen – in Gegenwartsform geschrieben. Aufgrund der Dissonanz zwischen derzeitiger und zukünftiger Position entsteht Sogkraft und Handlungswille.

Manche Unternehmer tun sich sehr schwer damit eine eigene Unternehmensvision zu formulieren. Diejenigen, die sich bisher eher selten mit Strategie und langfristiger Planung beschäftigt haben, haben oft große Schwierigkeiten, eine klare Vision zu formulieren. Der Schlüssel besteht darin, innerhalb eines Unternehmens einen Konsens darüber zu erhalten, was die Vision für die Zukunft wirklich ist. Es wird einige Zeit, Mühe und Diskussion brauchen, um die Vision für die Zukunft wirklich klarer zu gestalten.

Eine Mission dient der Vision und hilft diese zu erreichen. Beides bedingt sich gegenseitig, aber ohne die Mission kann keiner zielgerichtet arbeiten. Deswegen steckt in ihr auch gleichzeitig Begründung und Fahrplan zur Erreichung der gesteckten Ziele. Sind Sie sich darüber bewusst geworden, was ihre Mission ist, dann ist es Zeit, das Leitbild zu definieren. Denn dieses hilft den Mitarbeitern, täglich anhand der Etappenziele gemeinsam an der Mission und damit dem Gesamtziel zu arbeiten.

Ein Leitbild beschreibt die menschliche Art und Weise, wie Vision und Mission erreicht werden. Es gibt das „wie“ vor und leitet Mitarbeiter an. Das Leitbild ist stets abhängig von der Mission und damit auch in einem laufenden Anpassungsprozess. Es bietet sich an, aus dem Leitbild praxisbezogene Leitlinien in Form von Leitsätzen abzuleiten. Sie sollten möglichst konkret sein und wenig Interpretationsspielraum bieten, um für die tägliche Arbeit aller Mitarbeiter als leicht verständliche Orientierungshilfe zu dienen.

Idealerweise entsteht der Mehrwert aus dem Zusammenspiel von Vision, Mission und Leitbild. So können beispielsweise daraus die Kernwerte für ein Unternehmen abgeleitet werden. Die Werte sollten die angestrebten Grundsätze des Unternehmens enthalten und diese glaubwürdig repräsentieren.

Wirtschaftliche Zielsetzung als A und O für den Erfolg

Eine Vision ist sicher keine notwendige Voraussetzung für eine erfolgreiche Wachstumsstrategie, kann die Erarbeitung dieser aber deutlich erleichtern. Wenn die Vision so weit aufgebaut ist, wird eine reale Konkretisierung erforderlich. Hier müssen zum Beispiel folgende Fragen beantwortet werden: Wenn ich langfristig ein derartiges Unternehmen (wie in meiner Vision) haben möchte, wie sollte dieses dann in zehn Jahren konkret aussehen (Standort, Leistungsspektrum, Zielkunden, Mitarbeiter, Technologie…)?

Vision Nick Dimmler

Gerade, wenn es um Wachstum im Unternehmen geht, liegt es auf der Hand, dass die wirtschaftliche Zielsetzung im Rahmen der Unternehmensentwicklung maßgeblich mit dem Erreichen des wirtschaftlichen Erfolges zusammenhängt.

Da der Begriff des Wachstums nicht eindeutig definiert ist, bestimmen oftmals Bezugsgrößen wie etwa Umsatz, Mitarbeiterzahl, Vermögen oder Gewinn das Wachstum. Es ist also wichtig ein individuelles Wachstumsziel zu definieren, festzulegen und entsprechende Analysen durchzuführen, um die eigentliche Unternehmensvision nicht aus den Augen zu verlieren.

Visionen umsetzen und finanzieren

Unternehmenswachstum erfordert Investitionen, es müssen neue Märkte identifiziert, neue Produkte entwickelt oder Akquisitionen durchgeführt werden. Zusammen mit einer überzeugenden Vision muss ein konkreter und realistischer Businessplan Vorhaben sowie Wege dorthin festhalten und quantifizieren. Der Businessplan muss auch aufzeigen, ob weitere Finanzierungsrunden notwendig und möglich sind, denn potenzielle Kapitalgeber wollen bereits zu Beginn das gesamte mögliche Finanzierungsvolumen erkennen können.

Die Erstellung einer Businessplanung zwingt zur Systematisierung und macht auch die Vision des Unternehmers transparent. Der Geschäftsplan sollte das Unternehmen und sein Geschäftsmodell in Gänze erfassen und die zukünftige Strategie explizit aufzeigen. Typische Elemente eines Businessplans sind die allgemeine Beschreibung von Firma und Historie, Produkten und Dienstleistungen, Markt und Wettbewerb, Marketing und Vertrieb, Produktion und Logistik, Organisation, Management und Mitarbeiter sowie ein Finanzplan.

Da viele Unternehmen auf externe Finanzierungspartner angewiesen sind, ist es wichtig auch Finanzierungsziele im Einklang mit der eigenen Vision zu formulieren. Im Rahmen einer ganzheitlichen Finanzierungsstrategie – und zum Erreichen der Finanzierungsvision – sollten stets auch Finanzierungsalternativen abseits der klassischen Hausbankfinanzierung auf Eignung geprüft werden. Neben dem klassischen Unternehmenskredit kommen alternative oder begleitende Finanzierungsinstrumente zum Einsatz wie etwa Leasing, Betriebsmittelkredite zur Finanzierung von kurzen Laufzeiten, Factoring für langfristige und nachhaltige Liquidität, Mezzanine-Kapital, öffentliche Fördermittel oder Beteiligungen.

Grundsätzlich müssen sich Unternehmer beispielsweise fragen, ob sie „nur“ Geld wollen, also sog. „dummes Kapital“ oder „smartes Kapital“, also zusätzlich zu den Finanzmitteln noch einen Sparringspartner, der bei strategischen Überlegungen weiterhilft und Netzwerke zur Verfügung stellen kann. Letzteres bekommt man nur bei Eigenkapitalfinanzierungen von Beteiligungsgesellschaften.

Das aktuell für Unternehmen äußerst günstige Finanzierungsumfeld sollte aktiv genutzt werden, um insbesondere langfristige Finanzierungen für angestrebtes Unternehmenswachstum zu sichern, aber auch um das Unternehmen sattelfest für einen möglichen wirtschaftlichen Abschwung zu machen. 

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